Gedenkbuch

Brünell, Herbert Jakob

Am 8. Juni 1926 wurde Herbert Brünell in Goch geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Siegmund Brünell und dessen Ehefrau Herta, geborene Koopmann. Herbert wuchs mit seiner jüngeren Schwester Hannelore (geboren 1930) behütet in Goch auf. Ihre Eltern führten das größte Konfektions- und Textilgeschäft der Stadt. In der NS-Zeit wurde das Geschäft boykottiert und musste schließlich aufgegeben werden. Bis 1938 lebte die Familie Brünell in Goch in der Voßstraße 14–16. Im März 1938 meldeten sie sich nach Düsseldorf ab. Sie zogen zunächst in eine Wohnung in der Himmelgeister Straße 5.

Nach dem Umzug der Familie nach Düsseldorf besuchte Herbert Brünell dort die 1935 gegründete private jüdische Volksschule in der Kasernenstraße. Aus dieser Zeit sind von ihm angefertigte Zeichnungen überliefert. Auch ein Klassenfoto aus dem Jahr 1938 mit seinen Lehrern Dr. Kurt Herz und Kurt Bergel sowie das Gruppenfoto seiner Bar-Mizwa in Düsseldorf sind erhalten geblieben.

Am 29. August 1939 wurde sein Vater festgenommen und im Düsseldorfer Polizeigefängnis inhaftiert. Gegen seine Eltern wurde Anklage wegen „Beihilfe zur illegalen Auswanderung anderer Juden“ und wegen „Devisenvergehens“ erhoben. Seinem Vater gelang es Ende Oktober 1940 nach Shanghai auszureisen, allerdings ohne den Rest der Familie.

Zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester wurde Herbert Brünell am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Er war 15 Jahre alt, als er im Ghetto eine Umschulung zum Schlosser begann. Am 6. Mai 1942 wurde Herbert Brünell aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź „ausgesiedelt“ und am nächsten Tag im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf