Gedenkbuch

Devries, Johannes Hans

Am 2. August 1915 kam Hans (eigentlich Johannes) Devries (De Vries) in Hamborn zur Welt. Sein Vater Hermann Devries lebte seit 1912 in Duisburg-Hamborn. Gebürtig war er aus Hannover, wo er am 12. Juli 1882 geboren worden war. Zunächst war sein Vater mit Adele Vyth aus Kalkar verheiratet. Hans Bruder Werner war am 4. April 1914 in Hamborn zur Welt gekommen. Als Hans ein Jahr alt war verstarb seine Mutter Adele Devries. Ihr Todestag war der 10. Dezember 1916. Zwei Jahre später heiratete sein Vater Elsa Herz. Sie war am 27. Februar 1889 in Gelsenkirchen zur Welt gekommen.

Am 12. Mai 1919 wurde deren gemeinsame Tochter Ursula Devries in Hamborn bei Duisburg geboren. Zum Zeitpunkt der Geburt seiner Stiefschwester wohnte die Familie Devries in der Kaiser-Friedrich-Straße 28 in Duisburg. 1933 zogen sie kurzfristig in ihr Geschäftshaus in der Gertrudenstraße 20. Seine Stiefmutter Elsa Devries führte bis 1934 in Duisburg ein Galanterie- und Lederwarengeschäft auf der Gertrudenstraße 20. Ab 1934 wohnte die gesamte Familie in Düsseldorf in der Erftstraße 25. 

Seine Stiefschwester Ursula war verlobt mit dem Düsseldorfer Karl Heinz Reinsberg. Er war am 22. November 1914 als zweites Kind von Albert und Martha Reinsberg in Düsseldorf zur Welt gekommen. Ihr zukünftiger Schwiegervater Albert Reinsberg führte in Düsseldorf einen Großhandel für Pelzwaren in der Kreuzstraße 39 und unterhielt das Pelzhaus Reinsberg in der Schadowstraße 39. Am 4. Mai 1937 wurde Albert Reinsberg in seinem Haus von der Gestapo verhaftet. Vorgeworfen wurden ihm angebliche Devisenvergehen. Am 7. Mai 1937 kam Albert Reinsberg im Düsseldorfer Gefängnis „Ulmer Höh“ ums Leben. Für die gesamte Familie war dies ein Schock. 

Seine Stiefschwester Ursula, in der Familie Ulla genannt, Devries zog zu ihrem Verlobten, der sich in Brüssel aufhielt, und die beiden heirateten 1938. Auch Hans Devries meldete sich aus der elterlichen Wohnung in der Erftstraße 25 am 3. Februar 1938 offiziell nach Belgien ab. Sein Bruder Werner Devries war bereits über die Niederlande emigriert.

Hans Devries war in Brüssel zunächst in der Rue de L’ Infirmerie 5 und dann in der Rue Van Gaver 7 gemeldet. In den Meldedokumenten in Brüssel wurde sein Beruf mit Musiker angegeben. Nachdem die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 auch Belgien besetzt hatte, kam das Land unter eine deutsche Militärverwaltung. Diese begann schnell mit Maßnahmen und Verordnungen gegen die jüdische Bevölkerung. Ab dem 27. Mai 1942 war Hans Devries, wie alle jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner, gezwungen einen gelben Stern an seiner Kleidung zu befestigen. Im August 1942 begannen die Deportationen aus Belgien in das Vernichtungslager Auschwitz.

Vom 28. Januar 1943 bis zum 7. April 1943 wurde Hans Devries im Gefängnis St. Gilles festgehalten. Vom Lager Malines wurde er am 31. Juli 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er hat nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf