Gedenkbuch

Alexander, Else

geb. Herrmann

Else Alexander wurde als Else Herrmann am 23. August 1901 in Mönchengladbach geboren. Ihre Eltern Heinrich Herrmann und Sibilla (genannt Betty) Herrmann, geborene Meyer, hatten am 30. April 1897 in Mönchengladbach geheiratet. Ihre Schwester Sophie, genannt Susi, Herrmann war am 13. August 1898 in Mönchengladbach zur Welt gekommen. Sie heiratete am 11. Februar 1920 den Kaufmann Ralph Lewin und lebte mit ihm in Düsseldorf.

Else heiratete am 28. September 1923 in Mönchengladbach den Kölner Kaufmann Otto Alexander. Mit ihm bekam sie zwei Kinder: Eva wurde am 14. Juli 1924 in Köln geboren. Knapp vier Jahre später folgte der Sohn Hans Heinz Alexander, der am 18. September 1928 in Köln zur Welt kam. Die Familie wohnte in Köln in der Roonstraße 34.

Am 31. März 1932 zog die Familie nach Düsseldorf. Am 28. Januar 1933 verstarb ihr Schwager Ralph Lewin in Düsseldorf und ihre Schwester Susi war nun mit ihren beiden Töchtern Erika und Gerda allein.

Am 5. Juni 1938 feierten sie die Einsegnung ihrer Tochter Eva in der Synagoge in Düsseldorf. Ihr Sohn Hans Heinz war im Sportklub Makkabi aktiv und besuchte die Jüdische Schule in der Kasernenstraße. In der Pogromnacht 1938 wurden die Alexanders in ihrer Wohnung überfallen. Else Alexander und ihr Mann bemühten sich intensiv um ihre Ausreise. Ihre ältere Schwester Susi Lewin und ihre Mutter wohnten einige Zeit vor ihrer Auswanderung mit ihr und ihrer Familie in der Düsseldorfer Marschallstraße, bevor sie am 4. August 1938 Deutschland mit Ziel Peru verlassen konnten.

Else Alexander und ihrem Mann gelang die Ausreise aus Deutschland nicht mehr. Nur ihre beiden Kinder konnten sie retten. Beiden gelangten  am 10. Juni 1939 über Den Haag mit einem Kindertransport nach England. Das Ehepaar Alexander wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Zusammen mit 76 Leidensgenossen waren sie im Zimmer 3 in der Massenunterkunft des „Düsseldorfer Kollektivs“, Fischstraße 15, untergebracht. Im Mai 1942 waren auch die Alexanders von der sogenannten Aussiedlung bedroht. Ihrem Mann Otto Alexander gelang es mit einem Einspruchsschreiben vom 8. Mai 1942, die „Ausreiseaufforderung“ für ihn und seine Frau zurücknehmen zu lassen. Geholfen hatte ihm, dass er im Ghetto im „Demolierungs-Kommando“ Arbeit gefunden hatte.

Nach Auflösung der „Kollektive“ zogen Else und Otto Alexander in eine Wohnung in der Bierstraße 1, später in die Königsberger Straße 5, Wohnung 2a. Ab dem 21. November 1942 lebten die beiden in der Königsberger Straße 8, Wohnung 29. Trotz aller Entbehrungen hielt Else Alexander fast bis zur Liquidierung des Ghettos durch. Sie starb im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź am 15. Juni 1944. Als Todesursache trug der Arzt „Herzschwäche“ ein.

 Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf