Gedenkbuch

Windmüller, Martha

Am 4. August 1888 wurde Martha Windmüller in Vlotho an der Weser geboren. Ihre Eltern Jacob und Johanna Windmüller, geborene Ikenberg, hatten am 3. Februar 1885 geheiratet. Martha hatte noch zwei Brüder, die in Vlotho zur Welt kamen: Heinrich am 30. Januar 1890 und Ernst am 10. April 1892. Im Jahr 1893 zog die Familie nach Düsseldorf. Ihr jüngster Bruder Fritz Windmüller kam am 20. Dezember 1894 in Düsseldorf zur Welt. Er verstarb als Zweijähriger.

Ihr Bruder Ernst Windmüller kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg. Er starb am 4. Dezember 1917 in Frankreich. Er wurde am 17. März 1918 auf dem jüdischen Friedhof in Düsseldorf beerdigt.

Die Ehe ihrer Eltern wurde 1929 in Düsseldorf geschieden. Ihr Vater Jacob Windmüller zog aus Düsseldorf fort und lebte später in Hamburg, wo er 1937 verstarb. Ihre Mutter Johanna Windmüller blieb in Düsseldorf. Sie wohnte bei der unverheirateten Martha Windmüller.

Martha Windmüller wohnte in den 1930er Jahren mit ihrer Mutter im Haus Mackensenplatz 56. Sie arbeitete als Sekretärin. Nachdem ihre Mutter verstorben war zog Martha Windmüller am 2. August 1940 zur Königsallee 86. Das Haus gehörte der Witwe Hulda Hornstein, die wie Martha Windmüller Mitglied der Synagogengemeinde Düsseldorf war.Am 1. April 1941 vermerkte die Gestapo Düsseldorf in der Akte über Martha Windmüller, dass sie einen Antrag auf “Paßerstellung zwecks Ausreise” gestellt habe. Doch zur tatsächlichen Emigration kam es nicht mehr.

Ab dem 27. August 1941 wurde Martha Windmüller als Bewohnerin des Hauses Teutonenstraße 9 in Düsseldorf-Oberkassel geführt. Dieser Umzug wurde im Hausbuch Königsallee 86 nicht dokumentiert. Dort wurde nur die „Abmeldung“ nach Minsk eingetragen.

Am 10. November 1941 wurde die 53-jährige Martha Windmüller vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie hat nicht überlebt.

Ihr Bruder Heinrich Windmüller, der mit seiner nichtjüdischen Frau in Berlin lebte, wurde am 16. Juni 1944 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nach seiner Ankunft dort am 28. September 1944 ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf