Gedenkbuch

Schnock, Alice

Alice Schnock kam am 25. September 1902 als Tochter von Moritz Schnock (1874-1934) und seiner Frau Pauline (1877-1960), geborene Moise, in Metz in Elsass-Lothringen zur Welt. Sie hatte mit Sally (geboren 1899), Marcelle (geboren 1900), Emma (geboren 1906) und Elfriede (geboren 1903) vier Geschwister. Ihr Vater arbeitete als Kaufmann und Vertreter.

Alice Schnock wohnte zunächst in Montabaur und zog von hier nach Düsseldorf, wo sie vom 13. Januar bis zum 29. März 1938 auf der Taubenstraße 13 wohnte. Ihr Bruder Sally Schnock wohnte auf der Jahnstraße 44, ihre Schwester Emma wohnte bis 1937 auf dem Martin-Luther-Platz 19.

Von Düsseldorf zog Alice Schnock nach Bonn und anschließend nach Krefeld, wo zu vermutlich ihre Mutter Pauline Schnock und ihre Schwestern wohnten. Ihr Vater Moritz Schnock war bereits 1934 in Krefeld verstorben. Laut der Häftlings-Personalkarte des Konzentrationslagers Stutthof wohnte Alice Schnock in Krefeld zuletzt auf der damaligen Horst Wessel-Straße 15.

Alice Schnocks Schwester Emma, die 1937 von Düsseldorf nach Eschweiler verzogen war, gelang die Emigration in die USA. Auch Alice bereitete ihre Ausreise vor, die jedoch nicht mehr gelingen sollte. Am 11. Dezember 1941 wurde die 39-jährige Alice Schnock über Düsseldorf in das Ghetto Riga deportiert. Auf der Deportationsliste wurde sie als Hilfsarbeiterin verzeichnet. Aus dem Ghetto Riga wurde Alice Schnock 1944 in das Konzentrationslager Stutthof deportiert, wo sie am 1. Oktober 1944 mit der Häftlingsnummer 95495 registriert wurde. Als Berufsbezeichnung wurde nun „Schneiderin“ vermerkt. Sie hatte sich bei der Registrierung zehn Jahre jünger gemacht. Alice Schnock starb am 4. Januar 1945 nur wenige Monate vor der Befreiung des Konzentrationslagers im Block 33. Auf der Todesbescheinigung wurden als Todesursachen eine Herz- sowie eine allgemeine körperliche Schwäche aufgeführt.

Alice Schnocks geschiedener Bruder Sally war am 21. Juli 1942 von Düsseldorf aus zunächst in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Aus dem Ghetto wurde er am 28. September 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und anschließend am 10. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Es folgte ein weiterer Transport, nun in das das KZ- Außenlager Kaufering, wo Sally Schnock am 26. Februar 1945 starb.

Ihre Schwestern Marcelle, Emma und Elfriede sowie ihre Mutter Pauline überlebten den Holocaust. Alice‘ Mutter Pauline verstarb 1960 mit 82 Jahren. Die Schwestern Marcelle und Emma hatten zuletzt in den USA gelebt, während ihre Schwester Elfriede 1970 in Krefeld verstarb.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.