Cahn, Kurt Jakob
Kurt Cahn wurde am 3. November 1919 in Düsseldorf geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Max Cahn (geboren 1884 in Beckrath) und dessen Frau Julie Daniel (geboren 1885 in Friemersheim). Kurt hatte noch eine jüngere Schwester, die am 8. April 1921 in Düsseldorf geborene Irmgard Cahn. Die Familie wohnte in der Karolingerstraße 88. Sein Vater Max Cahn betrieb im Souterrain des Hauses eine Werkstatt für Bildvergrößerungen und Bilderrahmen.
Nach seiner Schulzeit absolvierte Kurt Cahn eine Ausbildung zum Handelsangestellten. Er war 19 Jahre alt, als er mit seinem Vater Max Cahn während der Pogromnacht 1938 in der Wohnung der Familie in der Karolingerstraße 88 verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau überführt wurde. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 27957 und wurde vom 17. November bis 15. Dezember 1938 festgehalten. Vom 16. bis 24. Mai 1939 war er ein weiteres Mal zusammen mit seinem Vater im Justizgefängnis Düsseldorf eingesperrt.
Kurt Cahn wohnte bis zuletzt bei seinen Eltern in der Karolingerstraße 88 und wurde am 27. Oktober 1941 mit ihnen in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort erhielt er durch das „Düsseldorfer Kollektiv“ die Brotkartennummer 168168.
Zunächst wohnte Kurt Cahn mit den Eltern und seiner Schwester im Zimmer 9 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15. Zur Verhinderung der „Aussiedlung“ mit dem XII. Transport reichsdeutscher Juden im Mai 1942 konnte er eine Bescheinigung des Krankenhauses IV des Ghettos vorlegen, die ihm seine Tätigkeit im Krankendienst bestätigte und auch seine Eltern und seine Schwester vor der Deportation bewahrte. Im Zuge der Auflösung der Kollektivunterkünfte konnte Kurt Cahn mit seiner Familie am 4. Juni 1942 in die Wohnung 11 in die Bierstraße 53 ziehen.
Seine Eltern wurden während der „Ghetto- Sperre“ im September 1942 ermordet, er und seine Schwester konnten zunächst weiter im Ghetto leben. Kurt Cahn arbeitete seit dem 17. Juli 1943 als Stenotypist im Zentralbüro des Arbeitsressorts am Baluter Ring. Seine Arbeiternummer war die 45032. Dort blieb Kurt Cahn bis zum 19. Februar 1944 beschäftigt. Am Tag danach sollte er sich bei der Metallabteilung der Ghettoverwaltung (GV) zur Arbeit melden. Zuletzt arbeitete Kurt Cahn in der Spinnerei, Holzstraße 77. Dort wurde für ihn am 4. Juli 1944 eine „Lebensmittel-Sonderzuteilung der Spinnerei für ausreisende Berechtigte“ beantragt. Am 10. Juli 1944 wurde Kurt Cahn aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź „ausgewiesen“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.