Gedenkbuch

Eltzbacher, Josef

Der Kaufmann Josef Eltzbacher kam am 6. Juni 1898 als zweites Kind des Pferdehändlers Louis Eltzbacher (1861-1930) und seiner Frau Meta Eltzbacher (1874-1942), geborene Elkan, in Neuenkirchen zur Welt. Er hatte mit Hedwig (1896-1961) eine ältere Schwester.

Josef Eltzbacher und seine Familie wohnten in Neuenkirchen, wo Josefs Mutter Meta Eltzbacher von 1900 bis 1930 Vorsitzende des „Israelitischen Frauenvereins“ war. Sein Vater Louis Eltzbacher war in den Jahren 1918 und 1919 Mitglied des Gemeinderates. 

Am 23. Mai 1923 heiratete Josef Eltzbacher die in Essen geborene Hildegard Marburger (geboren 1900). Die Eheleute lebten in Düsseldorf, wo sie mindestens von 1929 bis 1931 in der zweiten Etage auf der Scheurenstraße 57 wohnten. Josef Eltzbacher betrieb seit 1930 eine Wäscherei auf der Kurfürstenstraße 59. In der Gemeindezeitung für den Synagogenbezirk Düsseldorf finden sich zahlreiche kreative Werbeanzeigen, mit denen Josef Eltzbacher auf die Angebote seiner Wäscherei aufmerksam machte. Seine Frau Hildegard arbeitete als Sekretärin für das Bankhaus Siegfried Falk.
Auch seine Schwägerin Henriette Preiss (geborene Marburger), wohnte mit ihrem Mann Franz Ludwig Preiss in Düsseldorf.

Josef und Hildegard Eltzbacher waren beide aktive Tennisspieler und engagierten sich im jüdischen Turn- und Sportverein Makkabi in Düsseldorf. Josef Eltzbacher war hier von 1930 bis 1939 als Schriftführer und Kassierer tätig, während sich Hildegard Eltzbacher 1930 als stellvertretender Obmann im Tennis, als Beisitzerin des Tennis-Ausschusses und 1932 und 1934 als stellvertretende Schriftführerin engagierte. Josef Eltzbacher, der als Soldat im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte, war zudem sehr aktives Mitglied im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten. 

Josefs Vater Louis Eltzbacher verstarb am 4. September 1930 im Alter von 69 Jahren an den Folgen einer Leukämieerkrankung. Seine verwitwete Mutter Meta Eltzbacher zog 1931 von Neuenkirchen zu seiner Schwester Hedwig nach Horn, die dort mit ihrem Mann Walter Sondermann wohnte.

Im Jahr 1932 zogen Josef und Hildegard Eltzbacher auf die Pempelforter Straße 10/12, wo sie bis mindestens bis 1938 wohnten. Josef Eltzbachers Wäscherei zog 1936 auf das Fabrikgelände eines jüdischen Fabrikanten auf der Königsberger Straße 26, Ecke Ronsdorfer Straße. Die Wäscherei wurde im November 1938 während des Pogroms überfallen. Dabei wurde die Kundenwäsche auf den Hof geworfen und angezündet, während der gesamte Betrieb zerstört wurde. Josef und Hildegard Eltzbacher zogen vermutlich in Folge des Pogroms in die Kaiser-Wilhelm Straße 15. 

Seine Schwester Hedwig emigrierte 1939 mit ihrem Mann Walter Sondermann in die USA. Josefs Mutter Meta Eltzbacher zog daraufhin zu ihm und seiner Frau in die Kaiser-Wilhelm Straße 15. Im Jahr 1941 unternahm seine Mutter den Versuch zu seiner Schwester Hedwig in die USA auszureisen, was jedoch misslang. 

Josef Eltzbacher, seine Frau Hildegard und seine Mutter Meta zogen aus der Kaiser-Wilhelm Straße 15 zur Untermiete in eine Wohnung in der Charlottenstraße 61, wo ihr Einzug für den 21. Juli 1941 dokumentiert wurde. Hier wohnten sie bis zu ihrer Deportation.

Am 22. April 1942 wurden der fast 44-jährige Josef Eltzbacher und seine Frau Hildegard von Düsseldorf aus in das Ghetto Izbica deportiert. Aus dem Ghetto sind keine Dokumente und Informationen von ihnen überliefert. Sie haben nicht überlebt.

Nur wenige Monate nach seiner Deportation wurde seine Mutter Meta Eltzbacher am 21. Juli 1942 von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto wurde sie am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort im Alter von 68 Jahren ermordet.

Josefs Schwester Hedwig Sondermann lebte bis zu ihrem Tod in den USA, wo sie am 21. Oktober 1961 in Indianapolis verstarb.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf