Gedenkbuch

Baer, Marta

Marta Baer wurde am 1. Juli 1895 in Düsseldorf als Tochter von Moritz Baer und Bertha Baer, geborene Levy (1858 – 1922) geboren. Sie hatte noch drei Geschwister: Isidor Baer (1892 Düsseldorf – 1944), Richard Baer (1901 Düsseldorf – 1942 Kulmhof [Chełmno]) und Julie Joseph, geborene Baer, verwitwete Roos (1872 Düsseldorf – 1942 Treblinka).

Marta Baer blieb unverheiratet und wohnte zusammen mit ihrem Bruder Richard in der Kölner Straße 151 in Düsseldorf. Die Metzgerei der Familie Baer befand sich im Parterre des Hauses. Hier arbeitete Marta Baer als Fleischfachverkäuferin. In der Pogromnacht 1938 wurde Marta Baer mit ihrer Schwägerin Else und deren 7-jährigen Tochter Margot verhaftet und ins Polizeipräsidium gebracht. Am Mittag des 11. November 1938 wurde sie wieder entlassen.

Zusammen mit ihren Brüdern Isidor und Richard und deren Familien wurde sie am 27. Oktober 1941 ins Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort musste sie in die Kollektivunterkunft der Fischstraße 15, Zimmer 1, einziehen. Im Ghetto gab sie ihr Düsseldorfer Arbeitsbuch mit der Nummer 169/283176 ab.

Als ihr Bruder Isidor Baer am 11. Mai 1942 versuchte, die drohende „Aussiedlung“ der Familie zu verhindern, gab er in einem Schreiben an die „Aussiedlungskommission des Amts für Eingesiedelte“ an, dass „meine Schwester Marta, die von der Ausreiseaufforderung Nr.: V 401 erfasst ist, Dank ihrer Jugend und ihrer Vorbildung zu jeder Arbeit herangezogen werden kann“. Doch für Marta Baer und ihren Bruder Richard wurde der Antrag auf Zurückstellung der „Ausreiseaufforderung“ abgelehnt. Sie wurde am 13. Mai 1942 aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź „ausgesiedelt“ und am nächsten Tag im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf