Gedenkbuch

Felsenthal, Antonie

geb. Francken (Franken)

Antonie „Toni“ Francken (auch Franken) war am 13. August 1873 in Aachen als Tochter des Kaufmanns Moritz Francken und dessen Frau Jenny, geborene Leffmann, zur Welt gekommen. Ihrem Vater gehörte in Aachen eine Tuchfabrik. Sie hatte noch einen älteren Bruder, Oscar Francken (1869-1932). Am 22. März 1895 heiratete sie Jacob Emil Cahn. Doch nur ein Jahr später verstarb ihr Mann in Düsseldorf.

Am 11. November 1901 heiratete die Witwe Antonie Francken den Aachener Kaufmann Erich Felsenthal. Ihr Mann war als Sohn der Eheleute Maximilian und Ida Felsenthal, geborene Hamm, am 23. Februar 1874 in Aachen geboren worden. Er hatte noch eine Schwester, Anna (geboren 1866) und einen Bruder, Friedrich Fritz Felsenthal (1869-1942). Auch der Vater ihres Ehemanns, Maximilian Felsenthal, besaß in Aachen eine Tuchfabrik. Das Familienhaus war in der Gottfriedstraße 4. Als am 29. Januar 1904 Max Felsenthal verstarb übernahm Erichs Bruder Fritz Felsenthal die Leitung des elterlichen Betriebes.

Ihr Mann Erich Felsenthal zog dagegen zu ihr 1901 nach Düsseldorf. Ihr einziger Sohn Herbert wurde am 30. September 1902 geboren. Die Familie wohnte zunächst in der Graf-Adolf-Straße 14. Hier betrieb ihr Mann Erich Felsenthal einen Zigarrengroßhandel und Zigarrenversand.

Ihr Mann Erich Felsenthal war seit 1922 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Auch über Düsseldorfs Grenzen hinweg war er eine sehr bekannte Persönlichkeit. Er war tätig im Central Verein, in der Bnei Brith Loge und im Provinzialverband rheinischer Synagogen und vielen weiteren Vereinen und Institutionen. Seit dem 13. Februar 1936 wohnte das Ehepaar Felsenthal im Haus Kasernenstraße 17.

Im Zuge des Novemberpogroms wurde ihr Mann Erich Felsenthal am 10. November 1938 verhaftet. Er blieb bis zum 22. November 1938 im Polizeigefängnis inhaftiert. Am 21. Februar 1939 emigrierte das Ehepaar nach Den Haag in die Niederlande, wo bereits ihr Sohn Herbert mit seiner Familie wohnte. Da im Oktober 1940 alle deutschen Juden die Küstenzone verlassen mussten, zogen die Felsenthals nach Arnhem. Die niederländische Zeitung „Arnhemsche courant“ vermerkt in der Ausgabe vom 2. November 1940 den Umzug von E.B. Felsenthal von Den Haag nach Velp.  Dort wohnten Tony Felsenthal und ihrem Mann im Haus Arnhemerstraatweg 10. Eine weitere bekannte Adresse der beiden ist Rijnkade 34 in Arnhem. Am 11. Dezember 1942 wurden sie, außer Sohn Herbert Felsenthal, mitten in der Nacht verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork gebracht. Einige Wochen später durften sie das Lager zunächst wieder verlassen und nach Amsterdam ziehen. Aber im Zuge der großen Razzien am 21. Juni 1943 erfolgte die erneute Verhaftung und Internierung.

Antonie Felsenthal wurde zusammen mit ihrem Mann Erich im September 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nach der Ankunft ermordet. Auch ihr Sohn Herbert Felsenthal überlebte die NS-Zeit nicht.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf