Gedenkbuch

Neufeld, gesch. Neuhaus, Ida Mathilde Rebecca

geb. Wallach

Am 7. November 1895 wurde Mathilde Ida Rebecca Wallach in Düsseldorf geboren. Ihr Vater Samuel Wallach stammte aus Viersen, wo er am 23. Januar 1869 zur Welt gekommen war. Ihre Mutter Mathilde Kahn war am 7. April 1869 in Sobernheim zur Welt gekommen. Ihre Eltern hatten am 30. November 1894 geheiratet.

Mathilde Ida Wallach wurde in der Familie auch Isa oder Ida genannt. Sie hatte noch drei Geschwister: Karl (geboren am 11. März 1898), Ernst Adolf (geboren am 6. November 1898) und Helene, die am 15. September 1904 in Düsseldorf zur Welt kam.

Isa/Ida Wallach besuchte die Volks- und die Mittelschule in Düsseldorf und absolvierte im Anschluß eine Ausbildung zur Musiklehrerin und Sängerin. Sie trat sie in Theatern und Synagogen auf und war als Solisten oft auf Konzertreisen. Ihre Wohnung befand sich im Haus Düsseltaler Straße 52.

Ihre Eltern Samuel und Mathilde Wallach wohnten in den 1920er Jahren in der Graf-Adolf-Straße 64. Ihr Vater Samuel Wallach war Mitinhaber der bekannten antiquarischen Buchhandlung „S.Wallach & Co. Antiquariat, Ansichtskartenverlag“ in Düsseldorf. Ihr Bruder Ernst Adolf Wallach arbeitete als Buchhändler zunächst im elterlichen Antiquariat und dann eigenständig.

Am 16. März 1920 heiratete Isa/Ida Wallach in Düsseldorf den Kaufmann Karl Ewald Neuhaus (1881 Herne -1937 Düsseldorf). Sie wohnte ivor der Hochzeit im Haus Wasserstraße 12. Die Ehe wurde am 19. Juni 1929 rechtskräftig geschieden. 

Isa/Ida Neuhaus wohnte in Düsseldorf seit März 1930 im Haus Königsallee 70. Im Sommer 1933 emigrierte Isa/Ida Neuhaus in die Niederlande. Angemeldet wurde sie in Nijmegen am 12. September 1933 mit dem Hinweis „aus Kopenhagen, Dänemark kommend“. Ihre Adressen in Nijmegen waren de Lange Hezelstraat 57, ab 17. Mai 1935 dann Smidstraat 15 und ab dem 16. Juli 1936 Hugo de Grootstraat 15. In allen Wohnungen wohnte sie bei ihren Eltern, die kurz vor ihr 1933 in die Niederlande geflüchtet waren.

In den Niederlanden nannte sie sich Isa Neuhaus und gab in Nijmegen Gesangsstunden. Sie war Dozentin einer dortigen Musikschule. Mit den Einnahmen unterstützte sie auch ihre Eltern finanziell. Auch ihr Bruder Ernst Adolf Wallach emigrierte 1934 in die Niederlande. Er zog jedoch nach Amsterdam.

Am 24. Dezember 1941 heiratete Isa Neuhaus in Nijmegen den geschiedenen Juristen und Theologen Dr. Herbert Moritz Eugen Neufeld aus Berlin. Ihr Mann war 1938 nach seiner Scheidung von Berlin Neukölln zunächst nach Rotterdam in die Niederlanden emigriert. Seit dem 1. März 1940 wohnte er in Nijmegen in der Bredestraat 168. Diese Unterkunft „Sancta Maria“ gehörte den Barmherzigen Schwestern. Hier lebten zwischen 1925 und 1945 etwa 300 Personen. Ihr Mann Moritz Neufeld hatte die katholische Religion bei seiner Registrierung im März 1940 in Nijmegen angegeben.

Isa/Ida und ihr Ehemann Moritz Neufeld wurden bei der landesweiten Razzia gegen „katholische Juden“ am 2. August 1942 in Nijmegen verhaftet und zunächst in das polizeiliche Durchgangslager Amersfoort gebracht. Die deutschen Behörden berichteten darüber per Fernschreiben von der Aussenstelle in Arnhem: „Festnahme von Juden katholischen Religion / Die in der heutigen Aktion in der Provinz Gelderland festgenommenen Juden, Jüdinnen, deren Angehörigen, sind bereits auf den Weg nach Amersfoort, bezw müssen dort schon eingetroffen sein.“ (NIOD 250f-14.) Am 4. August 1942 wurden sie dann mit den weiteren 15 in Nijmegen Verhafteten in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Dort werden Ida/Isa Neufeld und ihr Mann der Baracke 47 B zugeteilt.

Am 18. Januar 1944 wurde sie (als Mathilde Wallach) aus Westerbork ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 16. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie hat nicht überlebt. Ihre Mutter Mathilde Wallach überlebte im Ghetto Theresienstadt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf