Gedenkbuch

Marcus, Julius

Am 4. Februar 1881 wurde Julius Marcus in Kaiserswerth geboren. Sein Vater Carl Marcus war gebürtig aus Kampen in den Niederlanden und arbeitete als Zigarrenhändler. Seine Mutter Elisabeth Marcus (1849-1915) war eine gebürtige Levy aus Ratingen. Julius hatte noch drei Schwestern: Johanna (geboren 1878), Selma (geboren 1885) und Paula (geboren 1889).

Julius Marcus zog am 2. September 1891 im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern und Geschwistern von Kaiserswerth nach Düsseldorf in die Blücherstraße 12. Im Jahr 1909 lebte er in Amsterdam. Er heiratete dort am 7. April 1909 Kathinka Blumenrath aus Dortmund. Die beiden wohnten zusammen bis zum 25. November 1920 in Amsterdam, dann zogen sie nach Dortmund. Hier wurde am 9. Februar 1921 ihr erstes Kind geboren, die Tochter Hanne Liese. Am 26. Januar 1929 verstarb seine Frau Kathinka Marcus in Wuppertal-Elberfeld.

Julius Marcus heiratete später Else Stern (1896-1942) aus Lichtenau. Aus seiner zweiten Ehe ging am 16. Dezember 1930 in Düsseldorf sein Sohn Hans Werner hervor. Bei dessen Geburt wohnte die Familie Marcus in Düsseldorf in der Karlstraße 74. Danach lebten sie bis 1935 in der Kaiserswerther Straße 188. Am 26. August 1937 verstarb sein Vater Carl Marcus in Düsseldorf.

Nach der Pogromnacht 1938 musste Julius Marcus mit seiner Familie umziehen. Im Haus In der Lohe 7 wohnten zu dieser Zeit auch seine Schwestern Johanna, Selma und Paula Marcus. Am 31. Juli 1941 musste die Familie Marcus in die Schillerstraße 25 umziehen.

Julius Marcus wurde mit seiner Familie am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Sie wurden dort mit weiteren 18 Deportierten in das Zimmer 10 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Julius Marcus musste im Ghetto sein Arbeitsbuch mit der Nummer 169/259472 abgeben. Am 2. Januar 1942 erhielt er eine Zahlung über 9,60 Mark. Davon führte er zwei Drittel als Beitrag an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ ab. Am 5. Januar 1942 bedankte sich Julius Marcus per Postkarte bei Kurt Wachsner, Schillerstraße 25 in Düsseldorf, für die Zusendung von 10 RM. Die Postkarte wurde im Ghetto beschlagnahmt. An seine Schwestern konnte er sich nicht mehr hilfesuchend wenden, sie waren am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert worden.

Julius Marcus wurde mit seiner Familie am 14. Mai 1942 mit dem XI. Transport aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź nach Chełmno gebracht und dort am 15. Mai 1942 ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf