Oberländer, Frieda
geb. SchwarzFrieda Schwarz wurde am 28. November 1890 als Tochter von Abraham und Frieda Schwarz in Paderborn geboren. Sie heiratete am 12. September 1919 Karl Oberländer. Sie kümmerte sich als Hausfrau um ihren Mann und ihre am 1. August 1920 geborene einzige Tochter Inge. Seit dem 15. Mai 1931 wohnte die Familie Oberländer in die Brehmstraße 69 im Düsseldorfer Zooviertel.
Ihre Tochter besuchte das Auguste-Victoria-Lyzeum und begann eine Ausbildung beim Düsseldorfer Zahnarzt Dr. Oskar Gumpel. Als dessen Praxis am 9. November 1938 zerstört wurde, flüchtete er noch im gleichen Jahr nach Amerika. In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde auch die Familie Oberländer in ihrer Wohnung im Hochparterre überfallen und die Einrichtung beschädigt. Am 25. November 1938 zog Frieda Oberländer mit ihrer Familie in die Grunerstraße 19. Dieses Haus gehörte den jüdischen Brüdern Ignatz und Theodor Hirsch. Tochter Inge konnte am 15. Februar 1939 im Alter von 18 Jahren nach Dänemark emigrieren.
Frieda Oberländer wurde mit ihren Ehemann am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert und dort mit 75 weiteren Personen in das Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 des Düsseldorfer Transportes eingewiesen. Über das „Düsseldorfer Kollektiv“ erhielt sie eine Brotkarte mit der Nummer 168697.
Am 6. Dezember 1941 verfassten sie und ihr Mann Karl Oberländer eine Postkarte an die Familie Josef Cahn, wohnhaft in der Grupellostraße 8 in Düsseldorf. Ihr Mann schrieb: „Lieber Herr Cahn! Endlich kann ich Ihnen schreiben, daß wir alle gesund sind & denken wir viel an Sie, Päckchen wollen Sie uns nicht senden, doch sind Geldsendungen in jeder Höhe erlaubt.- Wir sind mit Hirsch & Davidson zusammen. Unsere Adresse: Litzmannstadt-Getto, Warthegau, Fischstraße 15. Hoffentlich hören wir recht bald von Ihnen. Wir erwarten mit Sehnsucht Ihre Nachrichten im Brief, wir werden Ihnen sofort wieder schreiben. Wir denken viel an unser früheres Leben & die schönen Tage, die wir mit Ihnen verbrachten. Schreiben Sie bald, herzlich grüßt in alter Freundschaft, Ihr Karl Oberländer & Frau“
Am 24. Mai 1942 zog sie mit ihrem Mann im Zuge der Auflösung der Kollektivunterkünfte in die Wohnung 5 in der Sudetenstraße 16.
Frieda Oberländer befand sich seit dem 23. Juni 1944 im Zentralgefängnis des Ghettos und wurde am 28. Juni 1944 zusammen mit ihrem Ehemann mit der Transport-Nr. 547 aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź gebracht und in Chełmno ermordet.