Gedenkbuch

Arom, Liebe

geb. Weisblum

Liebe Liba Weisblum stammte aus Polen. Sie war am 11. April 1898 in Lesajsk zur Welt gekommen. Einer ihrer Vorfahren war der berühmte Rabbi Elimelech Weisblum (1717-1787).

1925 heiratete sie David Isaac Arom. Ihr Mann war am 1. Dezember 1897 in Osiek als Sohn von Asher und Chaya Arom, geborene Brandt, zur Welt gekommen. Ihr David hatte noch vier Geschwister. Als er zum polnischen Militär eingezogen werden sollte, war er nach Deutschland gegangen. Ab Oktober 1923 lebte er in Düsseldorf.

Das Paar wohnte in der Wallstraße 3 in der Düsseldorfer Altstadt. Am 30. März 1927 wurde ihr Sohn Eduard geboren. Am 16. August 1930 folgte ihr Sohn Fred. Beide Kinder besuchten später die Jüdische Volksschule in der Kasernenstraße.

Ihr Mann verdiente sein Geld als kaufmännischer Vertreter. Zunächst handelte er mit Bettenfedern, später arbeitete er als Weinvertreter. Die Familie war sehr religiös. 1938 wohnte die Familie Arom in der Karlstraße 88. Hier wurden sie in der Pogromnacht 1938 überfallen und die Wohnungseinrichtung zerstört. Kurz danach schickte das Ehepaar zunächst die beiden Söhne zu Bekannten nach Antwerpen. Sie selbst folgten am 7. Februar 1939.

Die Familie Arom lebte etwa ein Jahr in Antwerpen. Als die deutsche Wehrmacht 1940 Belgien besetzte, flüchtete die Familie nach Frankreich. Zunächst waren sie in Dünkirchen. Dann wurden sie als Flüchtlinge im Lager Brens interniert. Dieses Lager hatte zwanzig Barracken und lag in der Nähe des Ortes Gaillac im Departement Tarn. Hier waren mit ihnen etwa 1000 jüdische ausländische Flüchtlinge, die meisten aus Belgien kommend, interniert. Nach drei Monaten wurde eine große Gruppe der Internierten in das Lager Rivesaltes überführt. Von dort konnte Familie Arom fliehen.

Kurze Zeit waren sie in Montauban, dann schickten Liebe und David Arom ihre beiden Söhne in ein Kinderheim. Sie selbst gingen nach Lyon. Sie wurden dort erneut verhaftet und sollten sich mit anderen jüdischen Familien in dem kleinen Ort Aiguebelette-le-Lac in der unbesetzten Zone niederlassen. Sie standen quasi unter Hausarrest in einem Hotel.

Am 26. August 1942 startete die französische Polizei im Auftrag der Vichy Regierung eine groß angelegte Razzia. Fred Arom, der seine Eltern für ein paar Tage besucht hatte, wurde auch verhaftet. Er konnte jedoch mit Hilfe seines Vaters aus dem Autobus fliehen. Es war das letzte Mal, dass er seine Eltern sah.

Mit den anderen Verhafteten wurden Liebe Arom und ihr Mann in das Durchgangslager Drancy gebracht. Am 2. September 1942 wurden Liebe und David Arom in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet. Ihre beiden Söhne überlebten.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf