Gedenkbuch

Meyer, Paul

Paul Meyer wurde am 17. November 1889 als Kind der Eheleute Albert und Ida Meyer in Exin, einer Stadt im preußischen Regierungsbezirk Bromberg, Kreis Schubin, geboren. Er hatte mindestens zwei Geschwister: Meta (geboren 1882) und Kurt (geboren 1881). 

Am 10. Januar 1920 fiel seine Geburtsstadt Exin an Polen. Drei Jahre später, am 24. Februar 1923, zog der unverheiratete Kaufmann von Exin nach Düsseldorf in die Steinstraße 33 zu seiner Schwester Meta Haase, geborene Meyer, und deren Ehemann Adolf Haase. Auch sein Bruder Kurt Meyer lebte in den 1930er Jahren in Düsseldorf.

Paul Meyer wechselte mehrfach innerhalb Düsseldorfs seine Wohnung. Bekannte Adressen sind die Erkrather Straße 33 (vom 13. Februar 1929 bis zum 27. November 1930), die Jahnstraße 2 (vom 3. März 1932 bis zum 28. September 1933), die Roßstraße 38 (vom 28. September 1933 bis zum 18. Dezember 1933), die Höhenstraße 14 (vom 18. Dezember 1933 bis zum 10. November 1934) und die Kasernenstraße 39 (vom 10. November 1934 bis zum 21. Januar 1939). Vom 27. November 1930 bis zum 3. März 1932 lebte er nicht in Düsseldorf.

Paul Meyer wurde infolge der Pogromnacht 1938 festgenommen und vom 10. bis zum 16. November 1938 im Polizeigefängnis Düsseldorf inhaftiert. Am 17. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Er trug die Häftlingsnummer 29471 und wurde erst am 10. Januar 1939 wieder aus der Haft entlassen. Am 21. Januar 1939 kehrte er nach Düsseldorf in die Wohnung seiner Schwester Meta in der Steinstraße 33 zurück. Deren Wohnung und die Goldschmiedewerkstatt ihres Sohnes Georg Haase waren in der Pogromnacht ebenfalls überfallen und demoliert worden.

Paul Meyer besaß nach der im Oktober 1941 ausgefüllten Vermögenserklärung ein Viertel eines Grundstücks in der Stadt Exin, Kreis Schubin, als Erbanteil aus dem Jahr 1928. 

Am 27. Oktober 1941 wurde Paul Meyer von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort musste er mit weiteren Deportierten in der Kollektivunterkunft Fischstraße 15, Zimmer 11, leben. Er wurde vom „Düsseldorfer Kollektiv“ für eine Arbeitsstelle im Ghetto in der Abteilung Lederfabrik und Sattlereien vorgeschlagen. Anfang des Jahres 1942 zog er aus der Kollektivunterkunft innerhalb des Ghettos in die Rauchgasse 35, Wohnung 10. Paul Meyer verstarb am 3. April 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf