Gedenkbuch

Frank, Erich

Erich Frank kam am 3. Februar 1904 in Düsseldorf als Sohn von Benno und Rosa Frank, geborene Joseph, zur Welt. Er hatte vier Geschwister: Irma (geboren 1902), Helene (geboren 1905), Fritz (geboren 1907) und Günter W. (geboren 1922). Die Familie wohnte in Düsseldorf in der Jahnstraße 28. Seinen Eltern Rosa und Benno Frank gehörte eine Metzgerei in Düsseldorf. Am 27. Februar 1930 verstarb sein Vater Benno Frank und kurze Zeit später, am 12. Juli 1930, auch seine Schwester Irma. Sie wurde nur 28 Jahre alt.

Erich Frank wohnte in Düsseldorf unter anderem am Karlsplatz 3 und in der Berger Straße 6. Er arbeitete wie sein Vater Benno Frank als Metzger. In Düsseldorf erlangte er lokale Berühmtheit, als er 1934 unter Lebensgefahr einer Frau, die bei Mönchenwerth hilflos im Rhein trieb, das Leben rettete. In der NS-Zeit zog er wieder zu seiner Mutter in die Jahnstraße 28. Nachdem die Wohnung in der Jahnstraße 28 am 6. Februar 1941 durch Bomben zerstört worden war, zog er zur jüdischen Familie Grossmann in die Talstraße 3. In dieser Zeit musste Erich Frank für das Gartenbauamt in der Klever Straße als Aushilfsarbeiter Zwangsarbeit verrichten. Erich Frank wurde am 8. Februar 1941 von einem Nachbarn wegen angeblicher „Trunkenheit“ denunziert und daraufhin von der Gestapo verwarnt. Am 30. Juni 1941 nahm ihn die Gestapo wegen angeblichen „Verstoßes gegen das Ausgehverbots“ in „Schutzhaft“. Er sollte in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht werden, wurde aber am 22. Juli 1941 aus der Haft entlassen. Zuletzt wohnte Erich Frank mit seinen Brüdern und seiner Mutter in der Reichsstraße 69.

Am 27. Oktober 1941 wurde Erich Frank wie seine Brüder und seine Mutter von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort lebte er mit seiner Familie im Zimmer 5 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15. Erich Frank arbeitete im Ghetto vermutlich als Metzger, da er in einer Liste aufgeführt wurde, nach der sich alle Fleischer und Selcher am 14. Dezember 1941 beim Kommissar der Fleischzentrale melden sollten. Er erhielt über das „Düsseldorfer Kollektiv“ die Evidenznummer 0136 und die Brotkartennummer 168240. Am 24. Dezember 1941 vermerkte die Buchhaltung des „Düsseldorfer Kollektivs“ den Eingang von 29 Mark für Erich Frank. Davon musste er zwei Drittel an das „Kollektiv“ abführen.
Erich Frank überlebte die Deportationen in Mai 1942, allerdings bekam er in der Zeit zwischen dem 7. und dem 12. Mai 1942 keine Lebensmittel über das „Kollektiv“ ausgehändigt. Am 22. Mai 1942 konnte er dann in die Wohnung 43 in der Mühlgasse 4 (ul. Mlynarska) umziehen. Am 8. Juni 1942 kam er kurzfristig mit dem XXIX. Arbeitertransport „zur Arbeit außerhalb des Gettos“. Erich Frank wurde im September 1942 im Zuge der „Sperre“ aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf