Gedenkbuch

Cohn, Leonhard

Leonhard Cohn kam am 23. Dezember 1855 als viertes Kind des Kaufmanns Bernhard Cohn (1818-1910) und seiner Frau Wilhelmina Cohn (1823-1890), geborene Salomon, in Neuss zur Welt. Er hatte mit Bertha (geboren 1851), Salomon (geboren 1852) und Moses (geboren 1853) drei ältere Geschwister. Nach Leonhard folgten die jüngeren Geschwister Rosalia (geboren 1857), Julius (geboren 1859), David Hugo (geboren 1861) und Siegmund Israel (geboren 1866).

Am 27. Juni 1881 heiratete Leonhard Cohn die in Eschwege geborene Clothilde Cahn (1859-1933). Auf der Heiratsurkunde wurde Leonhard als Kaufmann verzeichnet. Die Eheleute wohnten in Neuss. Hier kamen ihre vier Kinder Paula (geboren 1883), Olga (geboren 1884), Else (geboren 1886) und Erich (geboren 1888) zur Welt. Leonhard Cohn arbeitete als selbstständiger Maler- und Anstreichermeister. Er ließ 1905 das Haus Sternstraße 98 in Neuss erbauen, wo er dann viele Jahre mit seiner Frau Clothilde und den vier Kindern wohnte.

Die Tochter Olga Cohn heiratete 1912 Georg Paul Boerner und zog mit ihrem Mann nach Leipzig. Die Tochter Else Cohn arbeitete als Hutmacherin und zog 1909 nach Düsseldorf. Der Sohn Erich Cohn wurde Kaufmann und zog 1919 nach Mannheim. Die Tochter Paula Cohn, die als Geschäftsgehilfin arbeitete, wohnte seit 1933 in Düsseldorf, zunächst in der Heresbachstraße 26, später in der Merowingerstraße 37.

Leonhards Frau Clothilde Cohn verstarb am 18. August 1933 in Neuss. Er blieb zunächst weiter in Neuss und wohnte weiterhin im eigenen Haus in der Sternstraße 98. Dort wurde der Witwer vermutlich im Zuge der Pogromnacht im November 1938 überfallen. Am 6. Dezember 1938 zog er nach Düsseldorf zu seiner unverheirateten Tochter Paula in die Merowingerstraße 37.

Sein Sohn Erich Cohn befand sich zu diesem Zeitpunkt schon mit seiner Frau Else in den Vereinigten Staaten. Seiner verwitweten Tochter Olga gelang im Mai 1941 die Einreise nach Amerika.

Seiner Tochter Else, die mit ihrem zweiten Ehemann Adolf Levita ebenfalls in Düsseldorf lebte, gelang die rechtzeitige Emigration nicht. Sie wurde am 10. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Auch seine Tochter Paula Cohn, mit der Leonhard Cohn in der Merowingerstraße 37 wohnte, wurde mit demselben Transport deportiert. Nach ihrer Deportation zog Leonhard Cohn am 14. November 1941 in das jüdische Altenheim auf der Grafenberger Allee 78.

Am 21. Juli 1942 wurde der 86-jährige Leonhard Cohn von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier verstarb er am 11. Mai 1943.

Autorinnen: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf