Gedenkbuch

Bardach, Anna

geb. Kohn

Anna Kohn kam am 6. Mai 1867 als Tochter des Kaufmanns Samuel Kohn (1828-1900) und seiner Frau Emma Kohn (1839-1914), geborene Marx, in Krefeld zur Welt. Ihre Eltern hatten am 5. Juni 1860 in Aachen geheiratet. Mit Albert (geboren 1861), Carolina (geboren 1862) und Carl David (1864-1912) hatte Anna drei ältere Geschwister. Zwei Jahre nach Anna kam ihr jüngerer Bruder Otto (geboren 1869) zur Welt.

Anna Kohn heiratete am 27. Januar 1892 den Kaufmann Karl Bardach (geboren 1857 in Lemberg), der Inhaber einer Firma für Kältetechnik und gleichzeitig Honorarkonsul (Vizekonsul) für Mexiko war. Die Eheleute wohnten in Düsseldorf und bekamen mit Rosalie Meta (geboren 1892), Gertrude (geboren 1897) und Felix (geboren 1898) drei Kinder. 

Zwei Jahre später verstarb am 7. November 1900 ihr Vater Samuel Kohn im Alter von 72 Jahren. 1912 starb ihr älterer Bruder Carl David. Zwei Jahre später musste sie den Tod ihrer Mutter beklagen, die am 15. Januar 1912 mit 75 Jahren aus dem Leben schied. 

Ihre älteste Tochter Meta Rosalie arbeitete als Schneiderin und war in erster Ehe mit Hermann Hirschfeld verheiratet. 1922 wurde ihre Tochter Ursula Hirschfeld in Düsseldorf geboren. Die Ehe wurde geschieden und Meta Rosalie heiratete später erneut und nahm den Namen Königsberger an. Ihre Tochter Ursula besuchte seit 1936 ein englisches Internat. Nach der Pogromnacht konnte Meta Rosalie Königsberger mit der Hilfe ihrer Tochter ins Ausland emigrieren. 

Ihre Tochter Gertrude Bardach heiratete am 6. April 1920 Paul Zander und sie bekamen mit Nikolaus und Renate zwei Kinder. Die Familie emigrierte in die USA, das genaue Datum ist jedoch unbekannt.

Ihr Sohn Felix Bardach wurde Ingenieur und wanderte mit seiner Familie in die USA aus.

Bis 1935 wohnten Anna und Karl Bardach in der damaligen Adolf-Hitler-Straße 20, die bis 1933 noch Haroldstraße hieß. Anschließend zogen die Eheleute in ein Haus auf der Kasernenstraße 17-19.

Ihr Mann Karl Bardach verstarb am 18. Juni 1935 in Düsseldorf. Nach dem Tod ihres Mannes zog die 69-jährige Anna Bardach am 30. Januar 1936 für kurze Zeit aus Düsseldorf fort, kehrte jedoch bereits ein Jahr später zurück und wohnte nun in der zweiten Etage in der Luegallee 104. Hier wohnte die Witwe bis mindestens 1940. Danach wohnte sie in der Wildenbruchstraße 75, bis sie am 29. November 1941 in das „Judenhaus“ Duisburgerstraße 77 zog.

Am 21. Juli 1942 wurde Anna Bardach im Alter von 75 Jahren von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto wurde sie am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurde.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf