Gedenkbuch

Bohrmann, Amanda Auguste

Amanda Auguste Bohrmann kam am 19. Mai 1882 in Haßloch, Kreis Neustadt an der Haardt als Kind des Pferdehändlers Michael Bohrmann und dessen Ehefrau Henriette Bohrmann, geborene Bloch, zur Welt. Amanda hatte drei Schwestern und drei Brüder. Amanda Bohrmann war die Erste der Bohrmann-Schwestern, die den Umzug von ihrer pfälzischen Heimatstadt Haßloch, Kreis Neustadt an der Haardt, ins rheinische Düsseldorf vollzog. Sie arbeitete zunächst als Einkäuferin und wohnte in der Immermannstraße 17. In Düsseldorf wohnte einige Zeit auch die Schwester Celine, die mit dem nichtjüdischen August Oemus (1876–1965) verheiratet war.

Am 21. November 1938 zog sie mit ihren beiden aus Haßloch zugezogenen Schwestern Dina und Pauline Bohrmann in die Karlstraße 95. Dort betrieben sie zusammen eine Speisewirtschaft. Dabei standen sie und ihre jüdischen Gäste unter Beobachtung der Gestapo, die unter Amandas Namen eine Akte für die drei Schwestern anlegte. In einem von der Gestapo abgefangenen und beschlagnahmten Brief an ihren Bruder im Internierungslager Gurs schrieb sie am 31. Dezember 1940:„M.[ein] l.[ieber] Bruder Adolf!
Wir hoffen, daß es Dir sowie der l.[ieben] Melanie gesundheitlich gut geht. Von uns kann ich dasselbe sagen. Hast Du Nachricht von Erna und Paul? Ich schrieb Paul schon Anfang November, habe aber noch nichts von ihm gehört. Von der l.[ieben] Celine und l.[ieben] August haben wir auch gute Nachricht, und lassen sie Euch herzlichst grüßen. Schreibe uns doch einmal wie es Euch geht. Wir drei wünschen Euch von Herzen alles Gute und senden Euch für heute noch viele herzliche Grüße und Küsse. Deine Schwester Amanda.“

Am 27. Oktober 1941 wurden alle drei Schwestern von Düsseldorf aus in das Ghetto von Łódź deportiert. Dort mussten sie mit 53 weiteren Personen in die Kollektivunterkunft Fischstraße 15 (Zimmer 4) einziehen. Am 5. Mai 1942 wurden Amanda Bohrmann und ihre Schwestern mit dem II. Transport aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź „ausgesiedelt“ und in Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf