Gedenkbuch

Schnitzler, Karl Hermann

Karl Schnitzler wurde am 20. Februar 1896 in Wickrath geboren. Sein Vater, Simon Schnitzler (1850-1913), war Gerber, seine Mutter, Sara Schnitzler, geborene Levy (1852-1928), arbeitete als Bedienstete. Karl hatte sechs Geschwister.

Karl Schnitzler war gelernter Kaufmann und arbeitete bis 1934 für die Viktoria-Versicherung Hannover, Geschäftsstelle Bremen. Seinen Wohnsitz hatte er in Düsseldorf. Er wohnte in der Stromstraße 4 bis 6. 1934 verlor er seinen Arbeitsplatz, die Kündigung wurde mit der Begründung ausgesprochen, er sei „Nichtarier“. Seit dem 11. Mai 1938 wohnte er in der Schadowstraße 26.

Am 12. Januar 1939 verlegte Karl Schnitzler seinen Hauptwohnsitz nach Krefeld in die Luisenstraße 147. Zum Teil war er aber auch in Essen in der Habichtstraße 22 gemeldet. Laut seiner Gestapoakte wurde sein Vermögen am 21. Oktober 1941 beschlagnahmt. 

Karl Schnitzler wurde am 26. Oktober 1941 von Krefeld nach Düsseldorf gebracht und am nächsten Tag in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Er musste im Ghetto mit weiteren Deportierten im Zimmer 6 der Fischstraße 21 leben und fand eine Beschäftigung als Facharbeiter in der Metallabteilung I. Seine Arbeitskarte trug die Nummer 638. Am 2. Januar 1942 erhielt er eine Zahlung über 9,60 Mark, davon führte er einen Betrag an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ ab. 

Karl Schnitzler konnte sich von der für ihn vorgesehenen Deportation mit dem VIII. Transport am 11. Mai 1942 zurückstellen lassen, da er zum einen auf seine Arbeitsstelle im Ghetto verweisen konnte und zum anderen seit dem 5. Mai 1942 frisch verheiratet war. Seine Ehefrau Esther Schnitzler, geb. Scheiner-Schmerzler, konnte sich ebenfalls mit dieser Heirat vor der Deportation retten. Nach der Auflösung der Kollektivunterkünfte (Mitte Mai 1942) zog das Ehepaar Schnitzler in die Wohnung 68 in der Alexanderhofstraße 24. 

Karl und Esther Schnitzler überlebten bis 1944 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Karl Schnitzler wurde zwischen dem 12. und 18. März 1944 aus seiner Arbeit entlassen. Das Ehepaar Schnitzler wurde im August 1944 aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź vermutlich nach Auschwitz deportiert. Ein genaues Todesdatum Karl Schnitzlers ist bisher nicht bekannt. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf