Blum, Robert
Robert Blum wurde am 1. September 1880 in Trier geboren. Seine Eltern waren Samuel und Therese Blum, geborene Strauss. Robert hatte mehrere Schwestern: Justine (1866-1942), Emma (1869-1942) und Paula (1878-1943). Ein Bruder namens Adolph war als Einjähriger 1874 verstorben.
Sein Vater Samuel Blum stammte aus dem Ort Herxheim, wo er am 10. Dezember 1837 als Sohn der Eheleute Leo und Johanna Blum, geborene Levy, zur Welt gekommen war. Er hatte Therese Strauss aus Villingen im Kreis Ottweiler geheiratet. Roberts Schwestern Justine und Emma waren noch in Herxheim zur Welt gekommen, dann war die Familie nach Trier gezogen. Hier arbeitete sein Vater Samuel Blum als Kaufmann. Als Robert Blum 16 Jahre alt war verstarb sein Vater am 7. März 1896 in Trier.
Robert Blum kämpfte im Ersten Weltkrieg als Vizefeldwebel. Schon im ersten Kriegsjahr 1914 wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse und am 29. April 1918 das Verwundetenabzeichen in Schwarz verliehen.
Lange Zeit wohnte Robert Blum im Düsseldorf. Hierhin hatte seine Schwester Paula geheiratet. Seit Anfang der 1920er Jahre arbeitete er als Prokurist bei seinem Schwager Otto Mayer. Später war Robert Blum als Vertreter der Firma „Exakt“ tätig. Ende der 1920er-Jahre wohnte er in der Oststraße und später auf dem Kaiser-Friedrich-Ring. Mehrere Jahre lebte er auch im Haus Hermannstraße 13.
Seit dem 20. Juli 1939 wohnte er in der Karlstraße 95. In dem Haus wohnten mehrere jüdische Familien. Hier lernte er Helene Heilbronn kennen, die ebenfalls dorthin gezogen war. Am 16. Oktober 1941 schrieb Robert Blums Schwester Paula an ihren Sohn in die Schweiz: „Wir werden diesmal später schreiben, da wir viel Arbeit durch Onkel Robert haben. Er reist nächste Woche mit guten Bekannten.“
Am 27. Oktober 1941 wurde Robert Blum in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort wurde er zunächst mit 57 weiteren Personen in das Zimmer 15 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Am 11. Dezember 1941 schrieb er eine Postkarte an Siegfried Blume in Düsseldorf. Er berichtete von einer Grippe und schwerem Husten. Robert Blum erwähnte auch Helene Heilbronn, mit der er auch im Ghetto zusammenwohne. Die Postkarte wurde nicht zugestellt – ebenso wenig wie die Postkarte von Helene Heilbronn, geschrieben am 10. Dezember 1941, an eine Verwandte in Warburg. Auf der Karte grüßte er mit „Herzliche Grüße Robert Blum“.
Währenddessen warteten die Düsseldorfer auf Nachrichten. Paula Mayer schrieb am 6. Dezember 1941 in die Schweiz: „Von Robert leider immer noch keine Nachricht, aber auch die anderen haben noch nicht geschrieben.“ Am 13. Dezember 1941 berichtete das Ehepaar Mayer über erste Post aus dem Ghetto: „Von Robert leider immer noch keine Nachrichten, aber gerade in den allerletzten Tagen sind vereinzelt kurze Nachrichten von seinen Freunden eingetroffen, die gesundheitlich Gutes berichten.“ Am 26. Dezember 1941 schrieb Paula Mayer in die Schweiz: „Von Robert hörten wir 2x, daß er bis auf seinen alljährlichen Husten G.s.D. gesund ist […]“ Und ihr Mann ergänzte: „Robert hat 2 Mal verhältnismäßig zufrieden geschrieben, einige Nachrichten scheinen bei ihm und uns noch nicht eingetroffen zu sein, irgendwie ausführlich berichtet er nicht, aber die Feststellung, daß er gesund ist, muß im Augenblick auch genügen. Meine geldlichen Unterstützungen, die ich ihm 3-Mal zukommen ließ, sind ihm sehr erwünscht. Pakete sollen wir vorerst nicht senden.“
Es gelang Robert Blum als ehemaliger Frontkämpfer, sich und Helene Heilbronn vom II. Transport am 5. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof zurückstellen zu lassen. Am 3. Juni 1942 zog Robert Blum innerhalb des Ghettos in die Königsberger Straße 24a, Wohnung 2, um. Er verstarb am 4. August 1942 im Ghetto von Łódź. Als Todesursache wurde auf seiner Abmeldekarte „Schlaganfall“ angegeben.