Gedenkbuch

Freund, Paula

geb. Bernstein

Paula Bernstein wurde am 13. Juli 1882 als drittes Kind der Eheleute Kusel und Esther Bernstein in Hameln geboren. Sie hatte fünf Geschwister: Ella (1879 – 1948), Leopold (geboren am 11.10.1889 Hameln), Karl (1880 – 1942), Thekla (geboren am 16.05.1884 Hameln) und Else (geboren am 27. Oktober 1891).

Ihr Vater besaß im Ort ein Manufakturwarengeschäft am Münsterkirchhof 13 in Hameln. Paulas Bruder Karl Bernstein führte das Manufakturwarengeschäft in Hameln nach dem Tod des Vaters weiter.

Paula heiratete Jakob Freund. Ihr Mann besaß ein Schuhgeschäft in Düsseldorf. Es lag Ende der 1920er Jahre noch auf der Königsallee 98. Im Jahr 1929 war das Schuhhaus „Jakob Freund“ bereits in der Schadowstraße 64. Privat lebte das Ehepaar im gleichen Jahr bereits im Haus Luegallee 15 in Düsseldorf-Oberkassel. Im Jahr 1929 kam die Firma ihres Mannes – vermutlich aufgrund der Weltwirtschaftskrise – in Zahlungsschwierigkeiten und eröffnete ein Vergleichsverfahren. Im Februar 1931 wurde die Firma ihres Ehemanns aus dem Düsseldorfer Handelsregister gelöscht. Im Haus Luegallee 15 lebte Paula Freund mit ihrem Mann bis zu dessen Tod. 

Ihre unverheiratete Schwester Else Bernstein hatte viele Jahre als Einkäuferin für Seiden- und Kleiderstoffe in verschiedenen großen westdeutschen Kaufhäusern (u.a. „Gebr. Gottschalk“, Bielefeld, und „Leonhard Tietz AG“, Siegen) gearbeitet. Wegen der „Arisierung“ ihres Arbeitgebers wurde sie 1933 arbeitslos. Für kurze Zeit wohnte sie in Düsseldorf-Oberkassel bei ihrer Schwester Paula in der Luegallee 15. Dann zog ihre Schwester Thekla, verheiratete Cohn, zu ihr in die Luegallee.

Bei Paula Freunds Zwangsumzug in das „Judenhaus“ Graf-Recke-Straße 21 am 29. Juli 1941 war ihr Mann Jakob bereits verstorben. Ihre Schwester Thekla war ebenfalls in das Haus Graf-Recke-Straße 21 gezogen. Am 10. November 1941 wurden Paula Freund und ihre Schwester Thekla Cohn in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben die NS-Zeit nicht überlebt. 

Ihre Schwester Else Bernstein war bereits am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert worden. Dort lebte sie bis zum 6. Mai 1942 – dann wurde sie aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf