Gedenkbuch

Aronsohn, Herbert

Am 28. Oktober 1906 wurde Herbert Aronsohn in Trier geboren. Sein Vater war der Vertreter Max Aronsohn und stammte aus Graudenz. Seine Mutter Paula war 1884 als Paula Hirsch in Göttingen zur Welt gekommen. Die Familie wohnte Ende der 1920er Jahre bereits in Düsseldorf. Zunächst in der Kirchfeldstraße 171 und ab 1933 in der Kruppstraße 27. Ein letzter Umzug erfolgte vor der Emigration in die Niederlande in die Flurstraße 44.

In Düsseldorf war Herbert Aronsohn aktiv im Jüdischen Jugendverein. Hier lernte er möglicherweise auch seine später Frau Martha Leib kennen. Sie war am 20. Januar 1908 in Homberg am Niederrhein als Tochter von Gustav und Frieda Leib, geborene Loeb, zur Welt gekommen und wohnte mit ihren Eltern und Brüdern in der Gartenstraße 109, der heutigen Bagelstraße 109. Ihre Eltern besaßen eine Schokoladen-Großhandlung. Martha Leib arbeitete als Verkäuferin. Kennengelernt hatten sich die beiden also bereits in Düsseldorf. Eine Quelle besagt, dass sie auch bereits am 2. November 1937 geheiratet hätten. Eine andere Quelle meint die Hochzeit hätte erst in den Niederlanden stattgefunden, daher die Abmeldung von Martha Leib unter ihrem Geburtsnamen. Auf jeden Fall fand die Verlobung schon 1937 statt (siehe Anzeige).

Am 8. Februar 1938 meldete sich seine Verlobte/Frau Martha Leib in die Niederlande ab. Sie wohnte zunächst in Woudenberg. Herbert Aronsohn wurde dort am 5. Mai 1938 angemeldet. Ab dem 27. März 1938 wohnten dann beide gemeinsam in Amsterdam in der Prinsengracht 75. Am 22. April 1939 wurde in Amsterdam ihr Sohn Manfred Gustav Aronsohn geboren. Den Zweitnamen erhielt er in Erinnerung an Marthas Vater Gustav Leib, der am 3. Mai 1938 verstorben war. Am 23. Oktober 1940 erfolgte der Umzug in die Nieuwe Prinsengracht 93 III. Ab Februar 1942 war Herbert Aronsohn mit seiner Frau und dem kleinen Sohn in der Sarphatistraat 48 h gemeldet. Auf der Karteikarte aus der Kartothek des Judenrats in Amsterdam ist vermerkt, dass auch seine Mutter Paula Aronsohn, geborene Hirsch, bei ihnen gemeldet war. Sein Vater Max Aronsohn war am 30. Mai 1941 in Amsterdam im Alter von 72 Jahren verstorben.

Am 24. September 1942 wurde Herbert Aronsohn mit seiner Familie im Durchgangslager Westerbork interniert. Vom 20. Februar 1943 bis zum 8. Juni 1943 befanden sie sich im Konzentrationslager Vught. Auf der Karteikarte des Lagers Vught wurde als letzte Amsterdamer Adresse Muiderschans 48 notiert.Vom 9. Juni 1943 waren seine Frau und sein Sohn wieder im Lager Westerbork interniert. Herbert Aronsohn dagegen musste in einem Arbeitskommando des KZ Vught (Moerdijk) Zwangsarbeit leisten. Erst kurz vor der Deportation dufte er wieder zu seiner Familie nach Westerbork. Seine Mutter Paula Aronsohn wurde bereits am 7. Mai 1943 aus dem Lager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet.

Am 7. September 1943 wurden Herbert, Martha und Manfred Aronsohn aus Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Tod seiner Frau und des vierjährigen Sohnes Manfred wurde mit dem 10. September 1943 vermerkt. Herbert Aronsohn starb am 31. März 1944 im Vernichtungslager Auschwitz.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf