Cahn, Helene
geb. HeumannHelene Heumann stammte aus Wassenberg bei Heinsberg, wo sie am 18. August 1872 zur Welt gekommen war. Ihre Eltern waren Simon und Eva Heumann, geborene Cohen. Sie hatte noch mindestens einen Bruder: Siegfried Heumann kam am 24. April 1874 in Wassenberg zur Welt. Er lebte später mit seiner Familie in Duisburg.
Helene Heumann heiratete den Orsoyer Josef Cahn. Ihr Mann war am 26. August 1877 in Orsoy als Sohn des Ehepaars Hermann Hirsch Cahn und dessen Frau Friederica, geborene Gottschalk, zur Welt gekommen und hatte 13 Geschwister. Ihr Schwager Ludwig Cahn (1879 in Orsoy) wohnte später ebenfalls in Düsseldorf. Nach der Hochzeit zog sie zu ihrem Ehemann nach Moers. Zusammen mit dessen Bruder Ludwig Cahn führte ihr Mann Josef Cahn das Manufaktur- und Modewarenkaufhaus Gebr. L. u. J. Cahn in der Steinstraße in Moers.
Am 17. Dezember 1925 verstarb ihr Vater Simon Heumann in Wassenberg im Alter von 76 Jahren. Im Oktober 1927 beschlossen ihr Schwager und ihr Ehemann das Geschäft aufzugeben und vermieten die Geschäftsräume für zehn Jahre an die Warenhaus Tietz AG. Helene Cahn wohnte seit dem 1. Oktober 1931 mit ihrem Ehemann in Düsseldorf. Zunächst in der Steinstraße 88 und später in der Leopoldstraße 41.
Helene Cahns Mutter Eva Heumann verstarb am 10. Februar 1933 in Wassenberg. Sie war die letzte, die auf dem dortigen Friedhof begraben wurde.
Am 20. Juli 1937 mussten sie – vermutlich aus finanziellen Gründen – in das Haus Grupellostraße 8 ziehen. Das Haus gehörte ihrem Schwager Ludwig Cahn und wurde später zu einem sogenannten „Judenhaus“.
Im Juni 1937 wurde ihr Ehemann Josef Cahn wegen angeblichen Mietwucher angezeigt. Im Zuge des Verfahrens wurde auch wegen „Kennkarten-Vergehens“ gegen ihn ermittelt, da er einen Brief ohne den eingeführten jüdischen Zwangsnamen unterschrieben hatte. Am 5. Mai 1938 beantragte ihr Mann Josef Cahn einen Pass, um aus Deutschland auszureisen. Doch zur rechtzeitigen Emigration kam es nicht.
Als Helene und Josef Cahn aufgefordert wurden, sich zur am 15. Juni 1942 abgehenden Deportation ins Ghetto Izbica auf dem Derendorfer Schlachthof einzufinden, verübten sie am 10. Juni 1942 Selbstmord.