Gedenkbuch

Meyer, Ilse

geb. Auerbach

Ilse Margarethe Auerbach wurde am 29. März 1907 in Hamburg geboren. Ihre Eltern Berthold und Franziska Auerbach, geborene Heinemann, hatte bereis eine Tochter, Edith Mathilde, die 1904 zur Welt gekommen war. Ihr Vater Berthold Auerbach betrieb eine Firma unter seinem Namen in der Mönckebergstraße 17 in Hamburg. Am 29. August 1916 verstarb überraschend ihr Vater in Hamburg. Die Familie wohnte zu diesem Zeitpunkt in der Curschmannstraße 6. Ilses Mutter Franziska führte nach dem Tod des Vaters das elterliche Geschäft weiter. Ilse und ihre Schwester besuchten das heutige Helene-Lange-Gymnasium (damals Lyzeum mit Studienanstalt an der Hansastraße) in Hamburg. Im Anschluß absolvierte Ilse eine Ausbildung zur Masseurin. Im Jahr 1931 verstarb auch ihre Mutter Franziska Auerbach in Hamburg.

Ilse Auerbach arbeitete vor ihrer Heirat mit dem Mediziner Otto Meyer (geboren 1898 in Köln) als Masseurin. Nach ihrer Heirat am 12. Mai 1933 in Hamburg kümmerte sie sich um den Haushalt der Familie. Wie sie ihren Mann kennenlernte, der als praktischer Arzt eine Praxis in Barmbek am Langenrehm 46 betrieb, ist leider nicht bekannt.

Nachdem ihr Mann in seiner Praxis aufgrund der nationalsozislisten Gesetzgebung nur noch jüdische Patientinnen und Patienten behandeln durfte, gab er seine Hamburger Praxis auf und sie zogen nach Bad Neuenahr. Am 20. September 1937 stellte ihr Mann einen Reisepass-Antrag, der von den deutschen Behörden jedoch abgelehnt wurde. Zuletzt zog Ilse Meyer mit ihrem Mann in dessen Heimatstadt Köln. Das Ehepaar Meyer wohnte dort in der Frankenstraße 14.
Am 28. April 1939 bezogen Ilse Meyer und ihr Mann in Düsseldorf einen zweiten Wohnsitz in einem sogenannten „Judenhaus“ in der Duisburger Straße 77, und am 8. August 1941 wurde diese Adresse zu ihrem festen Wohnsitz.
Ihr Mann Dr. Otto Meyer wurde mit Rabbiner Dr. Siegfried Klein und Schwester Elfriede Bial zur Transportleitung des „Düsseldorfer Transports“ am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź bestimmt, vermutlich, weil Dr. Otto Meyer der einzige Arzt unter den aus Düsseldorf zur Deportation vorgesehenen 1.003 Personen war.

Im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź wurde Ilse Meyer mit ihrem Mann und weiteren Personen aus dem „Düsseldorfer Kollektiv“ in das Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Ihr Mann Otto Meyer wurde am 27. Januar 1943 „zur Arbeit ausserhalb des Ghettos“ gebracht. Die Ghetto-Chronik berichtet, dass an diesem Tag 60 Personen zur Arbeit nach Waldhorst geschickt wurden. Nach der „Ausweisung“ ihres Ehemanns aus dem Ghetto im Januar 1943 zog sie innerhalb des Ghettos in die ul. Limanowskiego (Alexanderhofstraße) 26. 

Sie lebte noch 1944 im Ghetto und arbeitete im Holzbetrieb 35 in der Basargasse 6. Ilse Meyer befand sich seit dem 6. Juli 1944 im Zentralgefängnis des Ghettos; sie wurde am 12. Juli 1944 mit dem Transport Nr. 501 „ausgesiedelt“ und am nächsten Tag im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf