Gedenkbuch

Isay, Frieda

geb. Steinfeld

Frieda Steinfeld wurde am 15. Februar 1868 in Münster geboren. Ihre Eltern Josef und Emma Steinfeld, geborene Felsenthal, hatten 1865 in Münster geheiratet. Frieda hatte drei Geschwister: Julia (geboren 1866) und die Zwillinge Ferdinand und Max (geboren 1869). Seit 1869 lebte die Familie in Hattingen. Ihr Vater Josef Steinfeld führte das Mode- und Manufakturgeschäft „J. Steinfeld“ in Hattingen am Obermarkt.

Am 25. März 1898 heiratete Frieda in Hattingen den Kaufmann Siegmund Isay. Ihr Mann war am 20. Juni 1866 in Schweich bei Trier als Sohn von Abraham und Carolina Isay zur Welt gekommen und hatte vor der Hochzeit in Witten gelebt. Ihr Mann trat nun als Mitgesellschafter in die Firma „J. Steinfeld“ ein. Am 29. Dezember 1898 kam in Hattingen ihre Tochter Grete zur Welt. Es folgte am 17. September 1902 der Sohn Hans. Ihr Mann Siegmund Isay wurde Mitglied der Synagogengemeinde Hattingen. Am 20. März 1903 verstarb Friedas Vater Josef Steinfeld in Hattingen im Alter von 64 Jahren. Ihre Mutter Emma Isay überlebte ihn um acht Jahre. Die 73-Jährige verstarb am 22. Februar 1911.

Im Jahr 1919 heiratete ihre Tochter Grete Albert N. Frank. Frieda Isays Enkeltochter Emma kam am 22. November 1920 in Hattingen zur Welt. Politisch änderte sich das Klima gegen jüdische Familien schon in den 1920er Jahren in Hattingen. Die Stadt wurde zu einer frühen Hochburg der Nationalsozialisten und ihrer Partei NSDAP. Im Jahr 1927 kam es erstmals zu Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte. Ihr Ehemann führte zu dieser Zeit immer noch das Mode- und Manufakturwarengeschäft J. Steinfeld in Hattingen.

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen war Frieda Isay 65 Jahre alt. Noch vor den reichsweiten Boykott-Aktionen wurden am 9. März 1933 in Hattingen Schaufenster jüdischer Geschäfte mit Parolen wie „Kauft nicht beim Juden“ beschmiert. Um 1935 zog Frieda Isay mit ihrem Ehemann nach Hamm. Dort lebte auch ihre Tochter mit ihrer Familie. Am 21. April 1937 verstarb ihr Ehemann. Ein Jahr später emigrierte ihre Tochter Grete Frank mit ihrer Familie in die USA. Auch ihrem Sohn Hans Isay gelang die rechtzeitige Flucht in die Vereinigten Staaten. Frieda Isay blieb allein zurück.

Zuletzt lebte sie in Düsseldorf. Ihre Adresse war zunächst Goethestraße 12. Dort wohnte ihr Bruder Ferdinand Steinfeld mit seiner zweiten Ehefrau Fine. Das Haus gehörte der jüdischen Familie Fleck. Am 10. März 1942 zog Frieda Isay bei der Familie Frank in die Karl-Anton-Straße 11 zur Untermiete ein. Ihr Bruder Ferdinand Steinfeld zog am gleichen Tag mit seiner Frau ebenfalls dorthin um. Ihr Bruder war durch seine katholische Ehefrau von den ersten Deportationstransporten ausgenommen.

Im Sommer 1942 erfasste die Gestapoleitstelle Düsseldorf die älteren jüdischen Menschen in ihrem Bezirk, um auch ihre Deportation in die Wege zu leiten. Am 21. Juli 1942 wurde Frieda Isay vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie verstarb im Ghetto am 9. Dezember 1943 im Alter von 75 Jahren.

Autorin: Hildegard Jakobs (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf)