Gedenkbuch

Elkan, Johanna

Johanna Elkan kam am 22. September 1880 als Tochter des Ehepaars Joseph und Johanna Elkan, geborene Meyer, zur Welt. Sie hatte fünf Geschwister: Julius (geboren 1872), Max (geboren 1873), Meta (1874-1942), Sally (1876-1932), Louis (1878-1957) und Josef (1885-1972). Ihr Vater führte in Wesel das Geschäft J. Elkan für Manufaktur- und Bettenwaren, Damen- und Herrengarderobe. An Johannas fünften Geburtstag verstarb ihr Vater in Wesel. Er wurde nur 47 Jahre alt. Ihre Mutter Johanna zog nun die sieben Kinder alleine groß. Später übernahmen ihre Brüder Julius und Max Elkan das elterliche Geschäft.

1893 heiratete ihre Schwester Meta und zog mit ihrem Mann nach Neuenkirchen. Ihre Schwester Hulda heiratete Carl Hochheimer und zog mit ihrem Ehemann nach Gladbeck. Auch ihre Brüder gründeten eine Familie. Max Elkan heiratete Jenny Kleeberg und blieb mit seiner Familie in Wesel. Johanna Elkan blieb unverheiratet. Sie wohnte mit ihrer Mutter in Wesel. Am 16. Dezember 1921 verstarb ihre Mutter dort. Ihr Bruder Julius Elkan meldete ihren Tod den Behörden.

Johanna Elkan wohnte in den 1930er Jahren in einer Wohnung in der Harleßstraße 2 im Düsseldorfer Zooviertel. Johannas Bruder Louis Elkan wohnte nicht weit entfernt in der Lindemannstraße mit seiner Familie. Er war in der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf sehr aktiv. 1918 war er für drei Jahre zum stellvertretenden Vorstandsmitglied der Synagogengemeinde gewählt worden. Zudem bekleidete er das Amt des Schatzmeisters. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war Louis Elkan Stadtverordneter für die Deutsche Demokratische Partei. Johannas Bruder Sally, der als Zahnarzt in Mülheim an der Ruhr gearbeitet hatte, war 1932 im Alter von 56 Jahren verstorben. Ihr Bruder Josef Elkan praktizierte als Zahnarzt in Düsseldorf auf der Königsallee 68. Er war als Sänger in vielen Konzerten in der gesamten Region aufgetreten. Er emigrierte 1937 mit seiner Familie nach Southampton, Großbritannien.

Vermutlich wurde Johanna Elkan im Zuge des Pogroms 1938 in ihrer Wohnung überfallen. In ihrer Straße wurde die jüdische Familie Löwenstein im Haus mit der Nummer 5 überfallen und Hugo Löwenstein und seine beiden Söhne verhaftet. Auch das Haus der Familie Sass/Gumpert in der Harleßstraße 8 wurde verwüstet. Zwei jüdische Familien, die im Haus 14 und 16 wohnten, wurden ebenfalls ein Opfer der Überfälle.

Seit dem 8. Juli 1939 lebte Johanna Elkan in der Luegallee 18 im Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel. Ihr Bruder Louis Elkan floh nach den Novemberpogromen mit seiner Frau zu seinen Töchtern in die USA. Auch ihrem Bruder Max Elkan gelang die Emigration. 1939 zog ihre verwitwete Schwester Meta Eltzbacher aus Horn zu ihrem Sohn Josef in die Kaiser-Wilhelm Straße 15 nach Düsseldorf. Im März 1941 unternahm sie den Versuch zu ihrer Tochter Hedwig in die USA auszureisen, was jedoch misslang. Kurze Zeit später zogen Meta Eltzbacher, ihr Sohn Josef und ihre Schwiegertochter Hildegard zur Untermiete in die Charlottenstraße 61. Ihr Einzug wurde im Hausbuch für den 21. Juli 1941 dokumentiert. Johanna Elkan zog am 13. Dezember 1941 ebenfalls in die Wohnung ihrer Schwester Meta in das Haus Charlottenstraße 61. Am 22. April 1942 wurde sie von Düsseldorf aus in das Ghetto Izbica deportiert. Im Transport war auch Josef Eltzbacher und seine Frau Hildegard. Sie haben nicht überlebt.

Nur wenige Monate später wurde auch ihre Schwester Meta Eltzbacher am 21. Juli 1942 von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto wurde sie am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurde.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf